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Murphy’s Law 

 Juli 3, 2018

By  Marc Pötter

​Man sieht eine tolle Bewegung und startet einen Trade. Doch genau in diesem Moment dreht der Kurs und läuft gegen ​einen. ​Oder Sie lassen einmal einen Trade über das Wochenende laufen und es geht schief. ​Dieses Phänomen nennt man Murphy's Law bzw. Murphys Gesetz.

In diesem Beitrag werden mögliche Ursachen erörtert und mögliche Lösungen gezeigt.

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​Was ist Murphy's Law?

​Murphy's Law handelt über eine Lebensweisheit, die eine Aussage über menschliches Versagen bzw. Feherquellen in komplexen Systemen macht (siehe Wikipedia im Allgemeinen dazu, wir beleuchten dies hier im Tradingkontext).

​Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen.

​Edward A. Murphy

​Im Klartext heißt das, wenn man einem Menschen oder einem System die Möglichkeit gibt, etwas falsch zu machen, wird er oder es auch falsch machen.

​Murphy's Law beim Trading

​Im Trading bewahrheitet sich diese Aussage sehr häufig. In Kundengesprächen hören wir das immer wieder und auch in meinem persönlichen Trading habe ich diese Erfahrung schon einmal gemacht.

Ein Beispiel von einem Kunden aus der jüngsten Vergangenheit:

Es ist Freitagabend und er hat einen Short-Trade im Dow Jones laufen. Als Daytrader vermeidet er es, einen Trade über Nacht laufen zu lassen, geschweige denn über das Wochenende, wo es durch die längere Handelsunterbrechung zu Gaps kommen kann.​

Ein anderes Anliegen erfordert jedoch seine Aufmerksamkeit, um ​das er sich kümmern muss. Sein Trade ist mit SL und TP abgesichert, sodass er diesen laufen lässt.

Als er wieder an den Rechner kommt und seine Position, die leicht im Gewinn ist, vor dem Wochenende schließen möchte, fällt ihm auf, dass es keine neuen Ticks mehr gibt und sich der Kurs nicht bewegt. Er ist leider etwas zu spät, der Handel hat vor 10 Minuten aufgehört.

​Dies ist unabsichtlich seine erste Position, die er über das Wochenende hält. Und jetzt können Sie drei mal raten, was passiert: Genau an diesem Wochenende kommt es zu einem der größten Gaps ​der vergangenen drei Jahren. Und das auch noch in Long-Richtung, wo er short im Markt ist.

Anstatt 1R (R, was ist das? Hier klicken) Verlust verursacht dieses Gap einen Verlust von 4R. Das sehr unwahrscheinliche Ereignis eines Gaps und die falsche Richtung sind genau dann eingetreten, wo er unabsichtlich die Position zum ersten Mal über das Wochenende gehalten hat.

Genau das meint Murphy mit seiner Aussage.

​Mögliche Ursachen

​Ich glaube, dass man nur teilweise die Ursachen für dieses Phänomen wissenschaftlich nachweisen kann. Im obigen Beispiel war es reiner Zufall, dass der Kunde die Position über das Wochenende offen gehalten hat. Es gab also (wahrscheinlich) keine tradingpsychologische Falle, die Ursache dafür war.

Auf der anderen Seite wissen wir und die meisten Trader tatsächlich, dass die menschliche Psyche und unsere Emotionen sehr hinderlich für ein profitables Trading sind:

  • Wir Menschen neigen dazu, nach schlechten Phasen ängstlich zu werden und verpassen damit den anschließenden Aufschwung.
  • Und wir neigen dazu, nach guten Phasen gierig zu werden und verzocken ​den hart ertradeten Gewinn wieder.

​Die Börse läuft aber bekanntlich in Wellenform, sodass es oft nicht sinnig ist, nach einer positiven Welle weiter auf long zu setzen und umgekehrt. Ich sage hier "oft", weil es an der Börse für jede Regel etliche Ausnahmen gibt. Das macht es für uns Trader emotional so schwer, uns an feste Regeln zu halten.

​Lösungsvorschläge

​Wir wissen also, dass ohne oder mit wissenschaftlicher Analyse, Murphy beim Trading allgegenwärtig ist und vieles (nicht alles) schief geht, was schief gehen kann.

Der erste Tipp ist von daher ziemlich trivial, aber wird trotzdem nur von den wenigsten privaten Tradern angewendet:

​Tipp 1:

​Reduzieren Sie die Situationen, in denen etwas schief gehen kann.

​Damit ist zum Beispiel gemeint:

  • Handeln Sie immer das gleiche Risiko, um nicht einen hohen Verlust zu erleiden, wenn genau der Trade mit dem hohen Risiko schief geht. Wenn Sie der Meinung sind, dass der eine Trade mehr Potential als der andere hat, lassen Sie den Trade mit weniger Potential komplett aus, anstatt unterschiedliche Risiken einzugehen.
  • Setzen Sie auch beim manuellen, diskretionären Trading immer einen festen SL (Stop-Loss) im Gegensatz zu einem mentalen SL. Bei einem mentalen SL kann die Internetverbindung ausfallen und Sie können die Position nicht manuell schließen. Nutzen Sie dafür zum Beispiel unseren Trade-Manager-EA, der Ihnen automatisch manuelle Positionen absichert mit Inital-SL und Stop-auf-Entry-SL.
  • Planen Sie Ihren Trade und bereiten Sie das Orderticket frühzeitig vor. In der Ruhe werden Sie weniger Fehler machen, als wenn das Signal kommt und Sie in Eile die Order öffnen müssen.

​Tipp 2:

​Handeln Sie nach festen Regeln bzw. nach einem Regelwerk.

​Wir sehen bei vielen Tradern immer wieder, dass Fehler vor allem durch Unsicherheit entstehen. Man muss schnell handeln, hat aber keinen exakten Plan, wie in der aktuellen Situation vorgegangen werden muss.

Ein festes Regelwerk bzw. eine Strategie hilft Ihnen dabei Situation, die schief gehen können, zu vermeiden.

Die Erfahrungen aus unserer Trader-Ausbildung zeigen ganz deutlich, dass die Duplizierbarkeit von Trades zu weniger Fehlern und konsequenterem Trading führen, was sich positiv auf die Performance auswirkt.

​Auch wenn es am Anfang mehr Mühe kostet, sollten Sie Ihre Regeln und Strategien schriftlich fixieren und durchdenken, das wird Ihnen späteren Frust ersparen.

​Tipp 3:

Vermeiden Sie turbulente Phasen und Newszeiten.

​(Es sei denn, Sie sind Newstrader.)

​Die turbulenten Phasen wie der DAX-Crash im Februar ​2018 oder der EUR/USD-Kurs beim EZB-Zinsentscheid sehen im Nachhinein super aus und locken mit vielen Punkten und Pips und damit mit vermeintlich hohen Gewinnen.

Dies ist natürlich theoretisch möglich, aber einfach sehr schwer zu traden. Auf der einen Seite gibt es immer wieder starke Kurssprünge und der Kurs bewegt sich extrem schnell.

Auf der anderen Seite weiß man als Trader im Vorfeld nicht, dass genau dieses Muster kommt und hat daher auch keinen Plan, um rational und seriös dieses Muster zu traden (siehe Tipp 2).

Die Erfahrung zeigt, dass genau in diesen Phasen bei vielen Tradern viele Situationen entstehen, die schief gehen können. Und wir wissen jetzt auch, dass leider viele von diesen Situationen auch schief gehen werden.

Von daher trade ich lieber in der Zeit, wo ich die Muster einigermaßen einschätzen kann und meine Strategie funktioniert, als dass ich mich auf eine halbe Stunde im Monat oder auf ein paar Tage im Jahr fokussiere, wo die Wahrscheinlichkeit gegen mich steht und Murphy auf mich wartet.

Marc Pötter

Marc ist der Geschäftsführer von Smart-Markets und professioneller Daytrader und Investor. Er hat einen Abschluss als zertifizierter internationaler Investmentanalyst (CIIA) und konzentriert sich auf Daytrading und langfristige Aktienanlagen.
Er arbeitet sich gerne in neue Themengebiete ein und feilt an neuen Strategien, die er größtenteils selbst programmiert.
In seiner Freizeit genießt er gerne die Natur mit seiner Familie.

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