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TRADERS Magazin: Direkter vs. effektiver Hebel 

 Mai 20, 2016

By  Marc Pötter

​Geschrieben von ​Thomas Busch.

In diesem Artikel wird erklärt, was der Hebel beim Trading überhaupt bedeutet.
Warum kann er Fluch und Segen zugleich sein und welche Chancen bietet er uns
wirklich? Diese und weitere Fragen werden im Folgenden beantwortet.

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​Beim Forex- und CFD Trading können mit kleinem Kapital große Positionen gehandelt werden. Dazu verlangt der Broker lediglich eine sogenannte Margin (oder auch
Sicherheitsleistung), die eine Art Pfand darstellt. Bei vielen Brokern ist die geforderte Margin je Produkt festgelegt; manchmal hat der Trader aber auch die Wahl.
Zunächst müssen wir die beiden Arten des Hebels voneinander unterscheiden. Zum einen ist da der „direkte Hebel“. Hierbei geht es nur um die Betrachtungsweise
der Margin im Verhältnis zum Handelsvolumen.

Die Formel lautet:

​Direkter Hebel = Handelsvolumen / Margin

​Hierzu ein Beispiel: Trader A handelt mit einer Margin von einem Prozent, Trader B dagegen mit 0,5 Prozent. Beide traden ein Standard-Lot in Höhe von 100 000 Euro gegen
den US-Dollar (siehe Tabelle 1).

Der zweite, viel wichtigere Hebel ist das Verhältnis von Handelsvolumen zu Kontogröße. Hier spricht man allgemein vom „effektiven Hebel“.

Die Formel lautet:

​Effektiver Hebel = Handelsvolumen / Gesamtkontostand

​Bleiben wir bei dem vorangegangenen Beispiel von Trader A und B mit ihren jeweiligen Positionen im Euro gegen den US-Dollar. Wir nehmen an, dass Trader A einen Gesamtkontostand von 25 000 Euro und Trader B einen von 5000 Euro hat (siehe Tabelle 1).

​Tabelle 1

Trader A

Trader B

Margin = Handelsvolumen x Margin in %

100.000 € x 1% = 1.000 €

100.000 € x 0,5% = 500 €

​Direkter Hebel = Handelsvolumen / Margin

100.000 € / 1.000 € = 100

100.000 € / 500 € = 200

​Effektiver Hebel = Handelsvolumen / Kontostand

100.000 € / 25.000 € = 4

100.000 € / 5.000 € = 20

​Trader A handelt mit einer Margin von einem Prozent, Trader B dagegen mit 0,5 Prozent. Beide traden ein Standard-Lot in Höhe von 100.000 Euro gegen den US-Dollar. Wir nehmen außerdem an, dass Trader A einen Gesamtkontostand von 25.000 Euro und Trader B einen von 5.000 Euro hat. Wir stellen fest, dass die eigentlich zu hinterlegende Margin für die Betrachtungsweise des effektiven Hebels überhaupt keine Relevanz besitzt. Der direkte Hebel ist deshalb zu vernachlässigen.

​Wir stellen fest, dass die eigentlich zu hinterlegende Margin für die Betrachtungsweise des effektiven Hebels überhaupt keine Relevanz besitzt. Der direkte Hebel ist deshalb zu vernachlässigen. Er ist lediglich dann interessant, wenn es um die Berechnung des Margin Calls geht oder wenn Händler versuchen, mit zu großem effektiven Hebel zu
handeln.

​Der Margin Call ist eigentlich die Maßnahme des Brokers, sich vor weiteren Verlusten des Kunden zu schützen. Oder es ist die Auflage der Aufsichtsbehörden, die den Kunden zumindest vor drohenden Nachschusspflichten bewahren soll. Allerdings sollte ein Margin Call, normale Marktbedingungen und -bewegungen vorausgesetzt, erfahrenen Tradern überhaupt nicht passieren. Und auch unerfahrene Trader sollten immer so handeln, dass genügend Puffer im Konto vorhanden ist und der Stopp (oder das Stopp-Szenario) für eine offene Position lange vor dem Margin Call erfolgt. Zum Margin Call kommt es letztlich nur, wenn das Handelskonto vollkommen überhebelt ist.

​Der effektive Hebel

​Also bleibt der Fokus auf dem effektiven Hebel. Tendenziell wird das Risiko eines Trades steigen, je höher dieser ist. Das Wichtigste, was wir jedoch unter allen Umständen beachten sollten, ist die Tatsache, dass unsere Psyche proportional im Verhältnis zum effektiven Hebel strapaziert wird. Dies möchten wir anhand unserer oben gewählten Beispiele aufzeigen.

Trader A hat ein Konto mit 25 000 Euro, einen direkten Hebel von 100 und bei seiner offenen Position im EUR/USD einen effektiven Hebel von vier. Trader B hat ein Konto mit 5000 Euro, einen direkten Hebel von 200 und bei seiner offenen Position EUR/USD einen effektiven Hebel von 20. Auf den ersten Blick werden sich hier viele von uns wiederfinden und zunächst nichts Problematisches erkennen.

Nehmen wir nun an, dass bei beiden die Position nicht wie erhofft läuft und die Trades mit jeweils 250 Euro im Minus liegen. Bei einem Handelsvolumen von 100 000 Euro gegen den US-Dollar bedarf es hierfür gerade einmal einer Bewegung von rund 27 Pips entgegen unserer Erwartung. Trader A ist in der Summe mit seiner offenen Position nur ein Prozent im Minus (250 Euro zu 25 000 Euro). Trader B hingegen ist bereits mit fünf Prozent im Minus und läuft Gefahr, emotional die Kontrolle über den Trade zu verlieren. Seine gewählte Positionsgröße steht in keinem Verhältnis zu seinem Handelskonto. Sein effektiver Hebel ist zwar „nur“ 20, aber dennoch deutlich zu hoch gewählt.

Lässt sich daraus jetzt verallgemeinert schließen, dass der effektive Hebel möglichst klein sein sollte? Ja und nein, denn so einfach ist es nun auch wieder nicht. Bleiben wir bei Trader B, der seine Strategie auf ein Scalping Setup umgestellt hat und nun lediglich mit einem Stopp-Abstand von neun Pips handelt. Der effektive Hebel ist damit immer noch 20. Allerdings ist sein Trade-Risiko von 250 Euro durch den verringerten Stopp auf rund 83 Euro gesunken. Mit anderen Worten: In Relation zu seiner Kontogröße entspricht dies 1,67 Prozent, was im Trading durchaus akzeptabel ist.

Folglich kommt es neben dem Risiko durch den effektiven Hebel auch auf das Marktrisiko an – also darauf, wie viele Punkte beziehungsweise Pips man als Verlust bei einer Position maximal akzeptiert.

​Fazit

​Neben der passenden Strategie ist es wichtig, den effektiven Hebel zu kennen und zu beachten. Gerade für Anfänger ist es ratsam, diesen möglichst niedrig zu wählen und das Konto ausreichend zu kapitalisieren. Erfahrene Trader, die mit dem Risiko umgehen können und sehr diszipliniert handeln, dürfen dagegen einen höheren effektiven Hebel wählen.

Marc Pötter

Marc ist der Geschäftsführer von Smart-Markets und professioneller Daytrader und Investor. Er hat einen Abschluss als zertifizierter internationaler Investmentanalyst (CIIA) und konzentriert sich auf Daytrading und langfristige Aktienanlagen.
Er arbeitet sich gerne in neue Themengebiete ein und feilt an neuen Strategien, die er größtenteils selbst programmiert.
In seiner Freizeit genießt er gerne die Natur mit seiner Familie.

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